7. Winterzeit und 4 Monate

Hallihallo

Vier Monate. Ganze vier Monate bin ich schon weg von zu Hause. Vier Monate schon lebe ich in Amerika. Vier Monate in einer damals noch fremden Familie, die jetzt wie meine echte Familie ist. Ich hatte vier Monate mit neuen Erfahrungen, vier Monate in denen ich neue Menschen kennen lernte, vier Monate mit Hochs und Tiefs.

Winter Formal

Die meisten Menschen werden sich jetzt fragen was das ist, Winter Formal. Winter Formal ist ein Tanz. Es ist irgendwie wie Homecoming, einfach mit langen Kleidchen und weniger beliebt würde ich mal sagen. Für diesen Ball oder besser Tanz hat man meistens kein Date und die Musik ist mehr laut und hat halt mit so beat, es gibt nicht wirklich slow songs. Der ganze Abend war total lustig. Hannah, Zaina und Sara sind zu mir gekommen um uns fertig zu machen. Zwei Stunden haben uns natürlich nicht gereicht weil wir zu Musik mitgesungen haben oder einfach quatschten. Wir hatten total viel Freude und am Schluss leider nur noch Zeit für ein Gruppenbild und keine individuellen Bilder, weil wie immer, bin ich hier praktisch überall zu spät lol. Der Tanz ging von so acht bis elf. Hannah, Zaina und ich sind aber schon um zehn gegangen und zu Denny's weil es halt irgendwie nicht so das tollste war. Ich fand es aber irgendwie besser ohne date, weil man dann so keine "Verpflichtung" hat. 
Danach gingen Zaina und ich zu Hannah pennen. Ich war so müde wie noch fast nie in meinem Leben haha und irgendwann so um vier Uhr morgens gingen wird dann mal so schlafen. Am nächsten Morgen war ich echt tot.

Finals Week

Hier haben wir ja nicht Semester, sondern Trimester. Das erste Trimester ging 12 Schulwochen und endete vor zwei Wochen. Donnerstags und Freitags waren unsere Final Tage. Normalerweise hat man in jedem Fach einen Final. Da ich aber nicht wirklich seriöse Fächer hatte, hatte ich nur einen Final in Current World Problems. Ich dachte ich hätte ihn ein bisschen verschissen aber irgendwie habe ich es geschafft, 38/40 Punkte zu bekommen. Das ist mal wieder ein Beispiel dafür, dass Schule hier sehr einfach ist. In Bio mussten wir einen riesen Aufsatz über einen spezifischen Krebs-Typen schreiben. Dafür hatten wir aber drei Wochen in den Stunden Zeit. Ich hatte Leukämie. Ich fand diese Arbeit echt spannend und ich finde es extremst schade, dass ich jetzt kein Bio mehr habe (ok, das liegt wahrscheinlich am Lehrer haha). Und mein Englisch final hatten wir auch schon Mittwochs gestartet, und das war auch ein Aufsatz, also hatte ich echt keinen Stress. Meine Endnoten sind alles A's und für die, die meine Schweizer Noten kannten wissen echt, dass ich nicht die beste bin haha, das zeigt einfach, dass die Schule hier sehr sehr einfach ist und man eigentlich echt nicht viel machen muss, einfach seine Arbeiten rechtzeitig abgeben, dann hat man locker ne A.

2. Trimester

Wie ich oben ja schon erwähnt habe, hat das zweite Trimester gestartet. Momentan habe ich Art 2, Chemie B, U.S. Government, Library Study, Psychologie und Darkroom Photography. Ich mag diesen Stundenplan irgendwie besser als der erste, weil mir jetzt nicht mehr so langweilig ist und ich mich nicht mehr so fühle, als ob ich dumm werde. Am liebsten mag ich bis jetzt Psychologie, weil das halt so etwas ist, dass wir in der Schweiz nicht haben und ich es allgemein faszinierend finde, was unser Gehirn uns alles vormachen kann. Und auch Darkroom Photography finde ich toll (ausser der Lehrer haha). Ich hatte die Klasse letztes Trimester schon und jetzt kann ich praktisch machen was ich will. 

Zoolights

Tillamook ist etwa eine Stunde von Portland entfernt. Und der Portland Zoo hat jedes Jahr die sogenannten Zoolights. Was das heisst, ist, dass der ganze Zoo um die Weihnachtszeit mit Weihnachtslichtern geschmückt ist. Meine Gastfamilie und ich gingen an einem Freitag Abend, weil meine Gastschwester Mea dort gesungen hat. Ich fand das ganze einfach total schön. Es war ein echt lustiger Abend und wir alle haben sehr viel gelacht, vor allem als meine Gasteltern in der U-Bahn angefangen haben, Weihnachtslieder zu singen. 

Christmas Dance Show

Hier bin ich in einem Jazz und Tap tanz Team. Wir haben vier Shows im Jahr, aber leider verpasse ich eine, weil ich dann schon wieder zu Hause bin :(. Die Weihnachtsshow war die erste und wir hatten eine Tap Choreographie. Ich hatte total starken Husten und habe die ganze Zeit versucht, nicht zu husten, deshalb sieht mein Gesicht ein bisschen angespannt aus haha. Im ganzen war die ganze Performance ganz oke, aber wir hätten es besser machen können. Es war aber definitiv eine gute Erfahrung die ich in Erinnerung behalten werde.

Senior Pictures

Jeder Senior muss die sogenannten Senior Pictures machen. Ryleigh, meine ältere Gastschwester, Iggy (der Hund), Ry's Freund und ich hahah gingen an den Strand bei Sonnenuntergang und haben Bilder von mir gemacht. Das Ding ist nur, dass ich das hasse wenn man von mir Bilder macht, so Fotoshooting like. Ja, anyway, das Endergebnis finde ich nicht so prickelnd, aber egal, es ist nur ein Bild das ins Jahrbuch geht. 

Winter Break

Am Freitag war unser letzter Schultag und wir hatten einen ugly Christmas Sweater Contest. Viele Menschen haben sich echt crazy festlich hässlich angezogen und gingen so zur Schule. Ich ging zu Goodwill um mir mein Outfit zu kaufen, und ich muss sagen, es war echt hässlich. Wir hatten dann in der Schule ein Assembly und da wurden die zwei hässlichsten Outfits aus jeder Stufe ausgewählt und die mussten dann über den roten Teppich gehen (in einem Theatralischen gang und vor der ganzen Schule!) Ich wäre fast ausgewählt worden, aber dann haben zum Glück zwei andere es gemacht. Auch die Lehrer haben sich verkleidet und einen schönen walk hingelegt. Das ganze war echt lustig und etwas, dass meine Schule in der Schweiz nie machen würde. 
Ja, der letzte Schultag war nicht wirklich Schule, wir haben viel gegessen, der "Weihnachtsmann" kam und wir haben in praktisch jeder Stunde einem Film geschaut oder Spiele gespielt. 
Ja, jetzt habe ich zwei Wochen Ferien. Die Schule fängt am 2. Januar wieder an. Über die Festtage gehen wir zu der Familie meines Gastvaters (so etwa 40 Minuten entfernt) und sonst habe ich nicht wirklich viel vor. Wir gehen noch ein paar mal nach Portland und ich werde wahrscheinlich viel Zeit mit der Familie und Kollegen verbringen. 

Winterzeit

Es ist Weihnachtszeit, die schönste Zeit im Jahr. Ich hab kein Heimweh, wäre aber manchmal gerne zu Hause. Es ist toll, andere Traditionen zu erleben und zu erfahren, aber in dieser Zeit vermisst man seine Familie und Freunde halt schon ein bisschen mehr als sonst. Ausserdem fängt es mir langsam an, langweilig zu werden, weil in Tillamook hallt nicht viel läuft und die fahrt nach Portland macht man halt nicht einfach mal kurz nach der Schule. Dass mir langweilig ist, ist ein bisschen meine Schuld, weil ich keinen Wintersport mache. Sport beansprucht Zeit nach der Schule, und das ist jetzt die Zeit, in der mir langweilig ist. Zwei Kolleginnen und ich haben jetzt angefangen, ins Gym zu gehen oder zu Frozen Yoghurt, um uns ein bisschen zu beschäftigen und etwas zu erleben. 
Ich habe viel mit meiner AFS Gruppe aus der Schweiz Kontakt und irgendwie hat jeder so ein bisschen das selbe Problem: Die Fortbewegung. Hier in Tillamook und allgemein in den USA gibt es nicht wirklich öffentliche Verkehrsmittel wie wir es gewohnt sind in der Schweiz. Ich brauche also immer jemanden, der mich herum fährt. Meine Gastschwester kann noch nicht fahren und meine ältere Gastschwester ist am College und nicht oft zu Hause. Meine Kollegen sind entweder andere Austauschschüler oder solche, die noch nicht fahren können. Irgendwie ist das nervend, denn so bin ich oft zu Hause und mache nicht so viel. Aber ja, sobald das Musical anfängt sollte ich dann beschäftigt sein mit Kostümen, Bühnenbild und anderen Dingen.

Purpose of an Exchange Year

Wenn man an ein Austauschjahr denkt, denkt man meistens an ein riesen Abenteuer und das jeden Tag. Aber das stimmt so gar nicht. Hier in Tillamook läuft nicht viel. Abenteuer muss man hier suchen gehen. Die kleinen Momente zählen. Das habe ich in den letzten vier Monaten gelernt. Zum Beispiel waren wir letztes mal im Auto und haben laut Musik gehört und alle haben mitgesungen. Das war einfach ein schöner Moment, und von denen Momenten lebt diese Jahr. Klar ist eine Reise oder einen Ausflug zu Disneyland toll, aber das ist nicht das, was dein Austauschjahr besonders macht. Die Menschen und Freundschaften die du in diesem Jahr bildest sind es, was dieses Jahr toll und wertvoll machen. Ein Austauschjahr ist nicht nur Spass, tolle Erfahrungen und Abenteuer. Ein Austauschjahr heisst, dass du an dir selber wächst, dinge über dich selbst lernst oder eingestehst, eine neue Familie bekommst und dich an einem völlig fremden Ort zurecht findest. 
Ich habe mit meinen Kollegen darüber gesprochen, dass man immer versucht, keine Erwartungen zu haben, aber man immer irgendwelche hat. Zum Beispiel habe ich erwartet, dass ich und  meine gleich alte Schwester uns total gut verstehen werden. In Wirklichkeit kenne ich sie immer noch nicht und ich habe keine "Bindung" zu ihr. Das ist aber okay, denn man kann es nicht mit allen Menschen super gut haben.
Ich muss mich halt oft daran erinnern, dass man keine Erwartungen haben soll und einfach den Moment geniessen soll. Dieses Jahr lernt mich so viel in so vielen Wegen und lässt mich so viel Neues erfahren. Ich bereue meine Entscheidung auf keinen Fall und bin total dankbar, dass meine Eltern mir ein solches Jahr, an dem ich an mir wachsen kann, ermöglicht haben.

Fotos

Winter Formal




Zoolights



Christmas Dance Show




Senior Picture

Sunset in Tillamook



Meeting Santa

Last Day Before Winter Break





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